Kapitel - Raven
Die nächsten zwei Wochen verlaufen normal. Lucas hat seine kleinen Errektionsprobleme mir gegen über in den Griff bekommen, worüber ich sehr froh bin, denn so hat sich auch die anfängliche Spannung zwischen uns gelöst. Ich schlafe aber weiterhin nicht mit ihm, nicht weil ich es nicht will, aber es hat sich einfach nicht ergeben. Seit dem Treffen an dem Brunnen habe ich Raze und Mia nicht gesehen und habe auch nicht mehr an sie gedacht. Ich bin glücklich mit Lucas und uns hat auch kein Jäger gestört bis jetzt, jedoch bin ich deswegen noch furchtbar angespannt, denn ich weiß dass sie Nach wie Vor immer noch hinter mir her sind und nicht aufgeben, nur weil ich jetzt bei Lucas bin.
Wir sind nun fest zusammen und es ist ein gutes Gefühl. Es fühlt sich an, als wäre ich endlich stehen geblieben und würde nicht mehr von dem ersten Moment in den Nächsten hetzen.
Ich liege neben Lucas, der noch immer schläft. Vorsichtig strecke ich mich um ihn nicht zu wecken und drehe den Kopf zu ihm. Ich muss lächeln. Nie hätte ich gedacht dass ich so glücklich sein könnte.
Ich stehe auf, schnappe mir schnell meine Anziehsachen, die mittlerweile in seinen Schränken schon den Großteil des Platzes eingenommen haben, drücke ihm noch einen Kuss auf die Stirn und verschwinde dann ins Bad. Ich dusche schnell, ziehe mich an und versuche mich zu beeilen, dann gehe ich wieder ins Schlafzimmer zu Lucas. Noch immer liegt er auf dem Bett und schläft ruhig.
Ich schleiche mich zu seinem Schreibtisch, nehme mir einen Zettel und einen Stift und schreibe knapp: Bin Einkaufen.
Ich lege den Zettel neben ihm aufs Kissen und gehe dann los. Ich will mich beeilen und eigentlich wieder zurück sein, ehe er aufwacht, denn ich will Frühstück machen, aber er hat mal wieder nichts im Kühlschrank, deswegen muss ich einkaufen gehen. Also sprinte ich schnell zum Marktplatzt. Dort angekommen brauche ich doch mehr Zeit als gedacht, denn es ist Samstag und viel los. Dazu kommt das ich trödle und fröhlich vor mich hin summe, während ich an den Ständen vorbei schlendere. Ich kriege gar nicht mit wie die Zeit vergeht. Als ich dann alles habe von dem ich denke das ich es brauche sehe ich auf die Uhr und kriege fast einen Herzinfarkt. Fast eine Stunde bin ich schon hier, also machte ich mich schnell auf den Weg nach Hause.
Ich habe viele Tüten bei und brauche deswegen eine kleine Weile bis ich endlich die Wohnungstür auf habe. Ich komme rein und rieche sofort Lucas. »Hey Luke. «, rufe ich ohne ihn gesehen zu haben, weiß aber das er im Wohnzimmer ist. Ich sehe auf meine Tüten und achte darauf nichts fallen zu lassen, dann rieche ich das Blut. Ruckartig sehe ich auf, erst zu Lucas und bin erleichtert als ich sehe das ihm nicht fehlt. Die Jäger sind das Erste was mir durch den Kopf schießt, aber ich kann weit und breit keine sehen. Ich sehe nur Lucas mit einer Spritze im Arm und eine Frau, die offensichtlich schwanger ist. Durch den Geruch von dem Blut färben sich meine Augen wieder golden, aber ich habe mich im Griff, da ich die letzten Wochen genug Blut zu mir genommen habe. Ich bin verwirrt und stelle erst mal die Tüten ab. Dann sehe ich wieder zu der Schwangeren. »Ähm, wer bist du? «, ist das erste was mir über die Lippen kommt. Lucas steht die ganze Zeit da wie erstarrt. Anscheinend hat er nicht damit gerechnet dass ich jetzt schon wieder komme, aber als ich endlich etwas gesagt habe, zieht er die Spritze aus dem Arm, verschließt sie und reicht sie der Frau. »Hier hast du und jetzt kannst du gehen. « Er wirkt nervös und ist dementsprechend nicht grade freundlich zu ihr. Ich kann sehen das sich in der Spritze Blut befinden. Sein Blut. Die Schwangere nimmt die Spritze und steckt sie schnell in ihre Handtasche, hört aber nicht auf Lucas und wendet sich zu mir, ohne sich vom Fleck zu bewegen. »Ich bin Raven. «, stellt sie sich vor. Raven. Schießt es mir durch den Kopf. Sie ist seine Ex und die mit der Raze geschlafen hat. »Oh. «, bringe ich überrascht hervor, gehe perplex auf sie zu und reiche ihr die Hand. »Luzifer. « Ich habe schon zu viel gesehen um von dieser Szenerie geschockt zu sein und bleibe deswegen ruhig. Ich deute auf ihren Bauch. »Und herzlichen Glückwunsch, aber was willst du mit seinem Blut? « Mal so neben bei gefragt, schließlich kommt es nicht alle Tage vor, das eine Frau in unserem Wohnzimmer steht und eine Spritze mit Blut verlangt. Ich drehe mich um zu Lucas und sehe ihn fragend an. Er reibt sich nur die Stirn und weicht meinem Blick aus, sieht Raven stattdessen flehend an. Sie sieht auf ihren Bauch, während sie meine Hand schüttelt und ignoriert dabei völlig den Blick von Lucas. »Danke, aber das fragst du besser ihn. « Langsam kriege ich doch Angst. »Lucas, was ist hier los. « Ich will endlich wissen was hier los ist, schließlich ist es auch mein Recht. Lucas seufzt ergeben. Er hat wohl bemerkt dass es keinen Sinn hat es zu verheimlichen. Schuldbewusst und traurig sieht er mich an. »Sie will mein Blut für einen Vaterschaftstest. «
Ich kann nicht glauben was er da sagt. Mein Blick geht zwischen Raven und Lucas hin und her, bleibe dann aber an Lucas haften. »Bitte sag mir dass das ein Scherz ist. « Ich drohe keine Luft mehr zu kriegen. Mein Hals schnürt sich förmlich zu. Ich merke dass es ihn Mühe kostet mich an zu sehen. Er schüttelt traurig den Kopf. »Ich wünschte es wäre einer. « Ich schließe die Augen um nicht auszurasten. Ruhig Luzi. Sie hat schon eine ordentliche Murmel, also hat er mich nicht betrogen, vielleicht hat er es auch grade erst erfahren. Ich mache die Augen wieder auf und sehe ihn gefasst an.
»Wie lange weißt du das schon? « Ich erkläre ihm nicht was ich meine, sondern deute einfach nur auf den Bauch von Raven, was wohl genug Erklärung ist. Er senkt den Kopf. Er weiß was er für eine Scheiße gebaut hat. »Ich weiß es von Anfang an. «, gesteht er mir und atmet tief ein. Ich beiße vor Wut die Zähne zusammen. Ich höre wie ich lauter werde als ich sage: »Und du hieltest es nicht für möglich mir das zu sagen? « Ich sehe ihn verletz und anklagend an. Er schüttelt den Kopf.
»Ich wollte es dir sagen, aber ich hab es irgendwie nicht über das Herz gebracht. « Ich kann nicht abstreiten das er bedauernd klingt, aber das macht die Sache für mich nicht besser. Jetzt kann ich mich gar nicht mehr halten. »Nicht übers Herz gebracht? Du weißt du kannst mit mir über alles reden und ich hätte dir nicht den Kopf abgerissen, aber wie lange hättest du es mir noch verschwiegen, wenn ich es jetzt nicht raus bekommen hätte? « Ich warte auf eine Antwort von seiner Seite und bin überrascht als er sie mir ebenfalls lauter gibt. »Es ist ja noch nicht mal klar dass ich der Vater bin! Die hat es ja auch noch mit Raze dem Arsch gepennt. Und ja verdammt, ich weiß ich hätte es dir sagen müssen, aber jetzt weißt du es ja. « Er beruhigt sich etwas und sieht mich flehend an.
»Es tut mir leid. «
»Das soll eine Entschuldigung sein? In dem du mich anschreist? « Ich bin immer noch laut und denke nicht meine Lautstärke runter zu drehen, schließlich hat er den Mist gebaut und ich habe ein Recht so zu reagieren. Ich erinnere mich an das was Lucas vor zwei Wochen gesagt, dass er weniger Fehler macht als Raze. »Weißt du was? «, platzt er aus mir heraus. »Du hast grade deinen ersten Fehler gemacht. Oh ja, und was für einen! « Ich weiß das er weiß was ich damit meine, denn so was vergisst er nicht. Kurz wende ich mich noch an Raven. »Tut mir leid. «, sage ich aufrichtig, denn sie kann ja nichts dafür, dass er so ein Arsch ist, dann drehe ich mich wieder zu Lucas. »Mach was du willst, ich geh mich jetzt besaufen. « Ich habe darauf keine Lust mehr. Er könnte jetzt eh nichts machen oder sagen was es wieder gut machen würde und ich selber muss auch erst mal runter kommen. Also drehe ich mich um, gehe und schmeiße die Tür hinter mir zu.